Schützenverein Welbergen 1629 e.V.
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Geschichte des Schützenverein Welbergen e.V. 1629

Teil 3: Nach dem 2. Weltkrieg bis 1979


Nach neunjähriger Pause traten am 20.07.1947 die Mitglieder des Schützenvereins Welbergen erstmals wieder im Saal der Gaststätte Lastering-Kappelhoff zusammen, um nach dem Verlust zahlreicher Mitglieder (im Krieg gefallen, vermisst oder in Gefangenschaft) den Verein neu zu gründen. Diese Neugründung erfolgte durch Eintragung von 104 Schützenbrüdern. Zum Vereinsführer wurde Bernhard Wessling gewählt. Weitere Vorstandsmitglieder wurden Josef Epker, Hermann Schmees und Bernd Nagelsmann. Die Feier eines Schützenfestes oder Schützenballes konnte aufgrund der unsicheren politischen Lage und der evtl. erforderlichen Genehmigung durch die Militärregierung nicht beschlossen werden. Auf der folgenden Versammlung am 03.08.1947 ging man dieser Auseinandersetzung nach Darstellung aller Schwierigkeiten aus dem Wege und einigte sich auf die Feier eines Schützenballes erstmalig in 1947. Am 18. und 19.08.1947 fand bei Lastering-Kappelhoff ein Wiedersehensball statt, an dem etwa 250 Personen teilnahmen. Es wurde für Eintritt, Beitrag und Freibier 10,- Reichsmark erhoben. Zusätzlich mussten Naturalien in Form von 4 Eiern und 1l Schnaps zur Bezahlung der Musik und zur Beschaffung von Gegenständen berappt werden. Zur Alkoholversorgung, dessen Produktion durch die Militärregierung streng verboten war, sollte zur „Selbstversorgung“ geschritten werden. Auch im Jahre 1948 wurde am 10. und 11. Mai ein Schützenball gefeiert.

Auf der ersten Hauptversammlung nach dem Krieg am 27.03.1949 wurde neben der Wahl des Vorstandes die Feier eines Schützenfestes beschlossen. Dies wurde am 30.05.1949 in die Tat umgesetzt: per Armbrustschießen wurde Clemens Wiggenhorn König, seine Königin war Agnes Schürmann. An der abendlichen Polonaise erschienen 100 Paare. Nach Abschluss des Schützenfestes wurde im Juni 1949 beschlossen, die Vogelstange auf dem Grundstück Göbel (heute im Brink) abzubauen, damit dort ein Wohnhaus gebaut werden konnte. Sie wurde auf einem Grundstück des Landwirtes Elingmann wieder aufgestellt.

Auf ihrer Versammlung am 07.04.1950 fassten die Schützen den Beschluss, in Zukunft das Königspaar mit einem Kutschwagen zu fahren und den Königstisch einzuführen. Außerdem hatten die ledigen Mitglieder an den Schützenfesttagen weiße Hosen zu tragen. Am 10.04.1950 beschloss die Versammlung, in 1950 „in Anbetracht der allgemeinen schlechten Stimmung kein Schützenfest zu feiern“. 1951 wurde jedoch wieder ein Schützenfest gefeiert. Im Januar 1951 beschloss man außerdem das Tragen weißer Hosen und die Wiedereinführung der Feder für alle, was bereits vor dem Krieg Brauch war. Des Weiteren wurde ab diesem Jahr nach der Hauptversammlung am 26. März 1951 (Ostermontag) „der Zweig zur Vogelstange gebracht, zum Zeichen dafür, dass in diesem Jahr Schützenfest gefeiert wird“. In diesem Jahr wurde – endlich – wieder mit dem Gewehr auf den Vogel an der Stange geschossen. Am Dienstag, ein Tag nach dem Vogelschießen, trat der Verein morgens um 9.00 Uhr zum „Spaziergang zum Rothenberg an“, den die Kapelle Sperner (Rheine) begleitete. An beiden Tagen fand der Schützenball ab nachmittags um 15.00 Uhr statt und dauerte jeweils bis 24.00 Uhr (Polizeiliche Sperrstunde). Am Mittwoch wurden im Vereinsbezirk Hühner geholt, sofort gerupft, gekocht und als Hühnersuppe verzehrt.

Im Jahr 1953 musste die Vogelstange wegen der Bepflanzung der „Walla-Bült“ durch den Landwirt Elingmann erneut versetzt werden: Sie wurde jetzt auf dem Grundstück von Hermann Sandmann am Wettringer Damm aufgebaut. Hermann Sandmann betonte ausdrücklich, „dass er die Zeit seines Lebens nie deswegen an den Verein Forderungen stellen würde“.

Am 14.02.1954 fand in Welbergen der erste Fastnachtsball bei Lastering-Kappelhoff statt.

Am 17.06.1954 wurde der bisherige Vorsitzende Bernhard Wessling auf eigenen Wunsch abgelöst und anschließend zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Sein Nachfolger in geheimer Wahl wurde Hermann Kockmann, der bei zwei weiteren Kandidaten mit 21 von 48 Stimmen gewählt wurde.

Beim Schützenfest vom 13. – 15. Mai 1956 schoss der bereits 73 Jahre alte Theodor Rensing mit dem 297. Schuss den Rest des Vogels von der Stange. „Zur Königin erkor er sich Fräulein Niemeyer, Maria die zur Zeit als Hausangestellte bei Schulte-Sutrum in Rothenberge wohnt.“

Zum Schützenfest 1960 wurden folgende Regeln vom Verein verabschiedet: „Jugendliche, die im Schützenfestmonat 18 Jahre alt werden, sollen aufgenommen werden. Mädchen haben ab 17 Jahre freien Zutritt zu den Festlichkeiten. Die über 60-jährigen sind beitragsfrei und sollen als Ehrengäste behandelt werden. Alle anderen Mitglieder (Bewohner), ob Ledige oder Verheiratete müssen Mitglied sein um am Fest teilnehmen zu können. Zum Vogelschießen sind nur Mitglieder über 21 Jahre berechtigt. Zum Hühnersuppeessen sind nur die Mitglieder (außer Vorstand und Offizierskorps und Kassierer) eingeladen, die sich aktiv beim Zusammenholen beteiligt haben. Frauen sollen künftig keinen Zutritt zu dieser letzten Veranstaltung haben, auch nicht die vom Vorstand. Lediglich die zum Hühnerrupfen beschäftigten Mädchen und Frauen haben Zutritt. Gäste können nur von Mitgliedern eingeführt werden und müssen diese bis 1 Stunde nach der Polonaise beim Vorstand gemeldet haben. Eingeführte Gäste zahlen 3,-- DM, dabei hat die Dame, die in Begleitung eines Herrn kommt, freien Zutritt. Ferner soll doch von allen Vorstandsmitgliedern und Offizieren die Auflage eingehalten werden, am Königstisch Platz zu nehmen.“ (Zitat aus dem Protokoll vom 15. Juni 1960.

Am 26.02.1962 wurde das bisherige Kappenfestes in ein Winterfest des Vereins umgestaltet. Hierfür wurde eigens ein Festvorstand, bestehend aus Bernhard Weßling, Heinrich Lastering, Josef Mohring und Heinrich Ratering gebildet. Nach Einnahme einer Erbsensuppe in den Lokalen Mohring und Lastering ging man zum Gottesdienst für die Gefallenen und Vermissten der Kriege. Danach folgte ein Preisschießen, anschließend war großer Tanzabend im Dorf.

1963 spielte erstmals der „Musikverein Friedensklang-Ostendorf“ aus Borghorst beim Schützenfest.

Zum Winterfest am 11. Februar 1966 wurde erstmalig ein „Hühnerholen“ in Welbergen veranstaltet. Nach der obligatorischen Heiligen Messe um 7.30 Uhr versammelten sich die Schützen in der Gastwirtschaft Sandmann, um anschließend in 5 Gruppen hinter der Vechte und der Bahn Hühner oder 5,-- DM zu holen, die sie bis 13.00 Uhr wieder abzuliefern hatten. „Die ungeheure Straßenglätte verzögerte das Unternehmen um fast 2 Stunden, und mancher Meter wurde auf dem Hosenboden statt auf den Füßen hinter sich gebracht.“ (Auszug aus dem Protokoll vom Febr. 1966). Das Hühnersuppeessen fand um 19.00 Uhr bei Sandmann, das anschließende Winterfest um 20.00 Uhr bei Lastering statt.

Beim Schützenfest 1966 wurden die Schützen alphabetisch zum Vogelschießen aufgerufen, nachdem die Ehrenschüsse abgegeben worden waren.

Die letzte Versammlung des Jahres, die heutige Adventsversammlung, wurde bis einschl. 1966 immer am 2. Weihnachtstag – Stephanus – veranstaltet. Ab 1967 fand die Versammlung am dritten Adventssonntag statt.

Am 16.03.1969 fand die Gründungsversammlung des „Schützenverein Welbergen e.V.“ statt. 72 Mitglieder schrieben sich in der Gaststätte Krumme ein. Die Versammlung beschloss die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister beim Amtsgericht Burgsteinfurt. Die Eintragung erfolgte dann auch am 10. Juni 1969 unter „VR 362“. Die Satzung des Vereins ist im Protokoll vom 16.03.1969 aufgeführt.

Folgender Vorstand wurde gewählt:
Vorsitzender: Josef Kockmann
Stellv. Vorsitzender: Anton Brinkschmidt
Schatzmeister: Hermann Thiemann
Schriftführer: Antonius Lindermann
Zeugwart: August Woltering
Beisitzer: Josef Bettmann und Konrad Rehers

Beim Schützenfest vom 27. – 28. Mai 1976 kamen 164 Schützen zum Antreten bei Kappelhoff/Meier.

1976 „hatten wir die Ehre an 5 Jubiläums feiern“ (Zitat Protokollbuch) zu können: Rothenberge, Junggesellen Wettringen, Langenhorst, Wester und Oster (man erinnere sich an 2001 – 25 Jahre später!).

In 1977 erfolgte das Antreten an Christi Himmelfahrt morgens ohne den regierenden König Hermann Kappelhoff, da er lt. Protokoll vom 07.06.1977 „zu Hause Kürcken (=Ferkel) fangen mußte“. In 1978 wurde das Karnevalsfest erstmals nicht mehr als Kappenfest, sondern als "richtiges" Karnevalsfest mit Hühnerholen gefeiert. Auf der Adventsversammlung 1977 wurde der Beschluss gefasst, sämtliche Mitglieder auf Karteikarten über Zugehörigkeit zum Verein, Posten beim Schützenfest, im Vorstand, als Bezirkskassierer etc. zu erfassen. Alle Könige sollten gegen Zahlung eines „Unkostenbeitrages“ von 25,00 DM eine Königsplakette erhalten. Beim Schützenfest 1978 wurde beim Schützenball am Freitag die „Vereinsfahne von unbekannten Tätern vom Zelt gestohlen, welches ein gemeiner Streich war. Dank der Aufmerksamkeit einiger Schützen wurde die Fahne dann doch noch unversehrt wiedergefunden.“ (Zitat Protokoll vom 15.05.1978)

Am 9. Juni 1978 nahm der Schützenverein anlässlich der 800-Jahr-Feier Langenhorstes am ersten Ochtruper Stadtkaiserschießen teil. Um 13.00 Uhr trat man in Welbergen mit 124 (!) Schützen an und marschierte nach Langenhorst. Am Vogelschießen nahmen 24 Welberger Könige mit teil. Und der Favorit setzte sich durch: nachdem er (gerade erst) am 4. Mai König in Welbergen geworden war, hielt August Hillmann wiederum zum richtigen Zeitpunkt auf die richtige Stelle des Vogels und wurde nach 324 Schüssen Stadtkaiser von Ochtrup, wobei er sich seine Frau Hedwig zur Stadtkaiserin erkor. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass dem Stadtkaiserpaar die Regentschaft über mehr als 2 Jahrzehnte so wunderbar gefallen würde!!

Am 9. Juli 1978 ging es für den Verein dann zum nächsten Vereinsjubiläum: mit 51 Schützen wurde der Schützenverein Overdinkel „gestürmt“, denn die Holländer feierten ihr 30-jähriges Bestehen. Die Aktivitäten des Vereins um und beim 350- jährigen Jubiläum 1979 sind in einem besonderen Kapitel dargestellt. Da im Rahmen dieser Festlichkeiten ein Familienfrühschoppen durchgeführt wurde, beantragten einige Schützen auf der folgenden Adventsversammlung, dies in den Folgejahren anstatt des Frühschoppens für die Schützen, der zu dieser Zeit meist bei Harmann / Schulte Sutrum / Rothenberge stattfand, durchzuführen; der Antrag wurde einstimmig abgelehnt (vgl. Protokoll der Mitfastenversammlung vom 15.03.1980). Des weiteren wurden im Jubiläumsjahr 1979 erstmalig Schützen als Messdiener und Lektor benannt, die den Priester in der Schützenmesse bestmöglich unterstützen; diese Tradition setzte sich erfreulicherweise bis heute fort.

Teil 1: Von der Gründerzeit bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts

Teil 2: Aus dem Schützenbuch von 1844 bis zum 2. Weltkrieg

Teil 4: Von 1980 bis heute