Geschichte des Schützenvereins Welbergen e.V. 1629
Teil 4: Von 1980 bis heute
Die 1980er-Jahre – Modernisierung und Tradition
1980 erhielt der Verein einen Wandschrank zur Aufbewahrung von Trophäen und Pokalen. Dieser wurde von Heinrich Stöcker gebaut – aus Holz, das Josef Hillmann kostenlos zur Verfügung gestellt hatte. Beide leisteten diese Arbeit unentgeltlich.
Aufgrund guter Kassenlage wurde auf der Jahreshauptversammlung am 11.07.1981 beschlossen, den Mitgliedsbeitrag ab 1982 auf 10 DM zu senken. Ab 1985 wurde er wieder auf 15 DM angehoben.
Wegen „außerordentlicher Vorkommnisse“ beim Schützenfest 1981 wurde erstmals ein Ehrengericht eingerichtet. Mitglieder waren: Clemens Wiggenhorn, Anton Brinkschmidt, August Hillmann, Heinrich Müllerwessel und Werner Hinkers.
Die erste Verhandlung des Ehrengerichts (Adventsversammlung 1981):
Anklagepunkte u. a.:
- Hubert K.: verwehrte einer Dame die Teilnahme an der Polonaise
- Ludger R.: konsumierte seinen Haustrunk allein und zeigte ihn nur vor
- Hermann W.: „schwerwiegender Verstoß gegen den Ordnungssinn“
Urteile (innerhalb 1 Stunde zu leisten):
- Hubert K.: 30 Liter Bier, 18 auf Bewährung → 12 Liter fällig
- Ludger R.: 28 Liter, 15 auf Bewährung → 13 Liter fällig
- Hermann W.: 20 Liter, 10 auf Bewährung → 10 Liter fällig
Bewährungsdauer: 1 Jahr. Die Angeklagten nahmen das Urteil an.
Weiterentwicklungen im Vereinsleben
1982:
- Anschaffung von 10 Offiziersröcken (Kosten: 5.450 DM, finanziert aus Vereinskasse)
- Erstmalig: ein ganzer Stammtisch (Heinrich Stöcker & Co.) wird als Offizierskorps gewählt
- Frauen/Partnerinnen dürfen an der Weinprobe teilnehmen
- Die abendliche Polonaise zu Christi Himmelfahrt fiel wegen Regens aus
Adventsversammlung 1982:
Ein Schütze beschwerte sich scherzhaft über zu viele Schnäpse beim Hühnerholen – der Vorstand versprach, den Vorschlag aufzugreifen, bezweifelte aber die Wirksamkeit.
1983:
Georg Meise stellte das erste eigene Lied des Schützenvereins vor, zur Melodie des Frankenliedes – inspiriert „wie vom Heiligen Geist“, so das Protokoll.
1985:
- Beim „Ausklang beim Festwirt“ am Samstag wurden 12 Fässer (30 Liter) Bier geleert
- 70 Schützen beim Hühnersuppeessen
- Einige wagten ein unfreiwilliges „Vechtebad“ – der Vorstand warnte später eindringlich vor den Gefahren
- Teilnahme an Vergleichsschießen in Schepsdorf – 4. Platz von 21 Vereinen
1986:
Beim Marsch zur Vogelstange machte das Pferd von Major Helmut Gerber einen filmreifen Salto – ein denkwürdiger Auftritt!
Erstmals fuhren das Jubelkönigspaar und das Königspaar gemeinsam in einer Kutsche.
Technisches, Praktisches & neue Traditionen
1988:
- Einführung einer Vitrine an der Vogelstange für die Königskette
- Abschaffung der Pferde für einige Offiziere → leichtere Vergabe der Posten
- Bau der bekannten „Bimmelbahn“ (Traktor mit 3 Waggons) – bis heute im Einsatz bei Pfarrfesten und Umzügen
1990:
- Die Schützenmesse zu Christi Himmelfahrt fand im Garten des Pastorats statt (Umbau der Kirche)
- 115 Schützen & Partnerinnen reisten nach St. Goar am Rhein („Rhein in Flammen“) – einer blieb „wegen Wein, Weib und Gesang“ länger und reiste mit dem Taxi zurück
1992:
- Keine einheitliche Krawatte für Mitglieder eingeführt
- Das Festzelt wurde von der Dorfmitte in die Castellestraße verlegt und auf 900 m² vergrößert
- Erweiterung des geschäftsführenden Vorstands um den Schatzmeister (29.08.1992)
- Neuregelung der Vorstandswahlen: mehr als die Hälfte der Stimmen notwendig
Infrastruktur & Eigentum: Der Weg zum eigenen Grundstück
1978: Erste Wasserleitung zur Vogelstange verlegt – reichte bald nicht mehr aus.
1994: In Eigenleistung wurde eine neue Strom- und Wasserleitung zum Hof Hillmann/Schweringhook gelegt.
Das Grundstück war dem Verein zur Nutzung überlassen, allerdings wurde die geplante notarielle Dienstbarkeitsurkunde wegen des Todes des Notars nie vollzogen.
1999/2000: Verkauf des Grundstücks durch die Eigentümer an das Amt für Agrarordnung Coesfeld. Dieses bot dem Verein Teilflächen zum Kauf an.
11.12.1999: Die Mitgliederversammlung beauftragte den Vorstand, das Grundstück zu erwerben.
16.11.2000: Der Kaufvertrag wurde abgeschlossen. Der Verein erwarb 6.036 m² für 13.366,50 DM – ein historischer Meilenstein.