Chronologie des Bogenbaus
„Gut Ding will Weile haben“ – Der Bau des Fachwerkbogens am Festplatz
Das altbekannte Sprichwort lässt sich ohne Zweifel auch auf den Bau unseres Fachwerkbogens am Festplatz anwenden. Denn bis dieser am 28. August 2016 endlich eingeweiht werden konnte, verging mehr Zeit, als man zunächst dachte. Deshalb folgt hier eine kleine Chronologie des Bogenbaus – von der Idee über die Planung bis hin zur Umsetzung und Fertigstellung.
Die Anfänge: Idee und Ursprung
Der Ursprung des heutigen Fachwerkbogens liegt im Festbogen, der anlässlich des Jubiläums „850 Jahre Welbergen“ im Jahr 2001 sowie zum 375-jährigen Jubiläum des Schützenvereins im Jahr 2004 errichtet wurde. Da er auch über die Festlichkeiten hinaus stehen blieb, wurde er zu einem unverwechselbaren Symbol am Eingang des Festplatzes – ein Anblick, den viele Welberger nicht mehr missen wollten.
Da dieser ursprüngliche Bogen jedoch nicht für eine dauerhafte Nutzung konzipiert war, kamen bei den Planungen zur Pflasterung der Wiese erste Überlegungen auf, ihn durch einen „Festbogen in baulich fester Form“ (Protokoll der Vorstandsrunde vom 5. Januar 2007) zu ersetzen. Vorerst wurde die Idee jedoch nicht weiterverfolgt.
Erste Planungen und der Weg zur Entscheidung
Im Herbst 2008 wurden die Schäden am alten Bogen immer deutlicher, sodass der Vorsitzende Hansi Vollenbröker auf der Adventsversammlung 2008 eine Sanierung ankündigte. Als sich in den folgenden Monaten zeigte, dass eine grundlegende Erneuerung nötig wäre, wurde in der Ostermontagsversammlung 2009 beschlossen, dass auf jeden Fall weiterhin ein Bogen am Festplatz stehen sollte – und dass Vorschläge für eine Neugestaltung gesammelt werden sollten.
Am 14. August 2009 wurde in der Vorstandsrunde erstmals die Idee eines Neubaus in Fachwerkbauweise diskutiert. Ziel war eine Umsetzung bis Sommer 2012. Die Ideen nahmen bei der Vorstandsrunde im März 2010 konkretere Formen an – schon damals wurde die Einbindung der Grundschule angeregt, was später im Sommer 2013 realisiert wurde.
Allerdings wurde deutlich, dass sich das Projekt verzögern würde, da der Umbau des neuen Dorfladens Priorität hatte. Dennoch wurden im Dezember 2010 zwei Gestaltungsmöglichkeiten präsentiert: eine Fachwerkversion oder eine Variante mit Putzträgerplatten. Im Frühjahr 2011 kam als dritte Option eine Stahlkonstruktion hinzu. Schließlich fiel am 25. April 2011 in der Ostermontagsversammlung die Entscheidung zugunsten des Fachwerkbogens, die später von der Volks- und Pfarrfestrunde bestätigt wurde.
Planung, Handwerker und Baubeginn
Ab Sommer 2011 liefen die Planungen auf Hochtouren. Anträge beim Kreis wurden gestellt und am 30. Dezember trafen sich die verantwortlichen Handwerker mit dem Vorstand zur ersten Planungsbesprechung in der Gaststätte „Zum Kapellenhof“.
Im März 2012 wurde es konkret: Die Steine für den Bau wurden ausgewählt, die Eichenstämme zugeschnitten. Ab Juni begannen die Zimmerleute Stefan Dinkhoff und Leo Brinkschmidt mit der Konstruktion des Fachwerks.
Abriss des alten Bogens und Errichtung des neuen
Am 20. Oktober 2012 wurde der alte Bogen abgerissen – ein emotionaler Moment für viele, die unter diesem Bogen schon zahlreiche Feste gefeiert hatten. Der Abriss zeigte jedoch, dass dieser Schritt notwendig war: Der Zahn der Zeit hatte vor allem im Inneren deutliche Schäden hinterlassen.
Am 23. und 24. November 2012 wurden neue Fundamente gegossen. Am 29. Dezember erfolgte dann die Aufstellung der Fachwerkskonstruktion – vorab in drei Teilen in der Scheune von Rainer Kappelhoff („Timmes“) vormontiert. Mit Hilfe eines Krans wurden die bis zu 1,6 Tonnen schweren Teile aufgestellt. Danach fand ein kleines Richtfest statt: Leo Brinkschmidt sprach den Richtspruch, und Hansi Vollenbröker versenkte den symbolischen Nagel im Holz. Anschließend wurde in der Gaststätte gefeiert.
Mauerarbeiten und Einbindung der Grundschule
Im ersten Halbjahr 2013 verzögerten schlechtes Wetter und austretende Gerbsäure aus dem Eichenholz die Bauarbeiten. Am 5. Juli 2013 wurde ein Grillfest mit den Grundschülern veranstaltet, die zuvor ihre Visionen für „Welbergen in 50 Jahren“ auf kreative Weise festgehalten hatten. Diese Werke wurden später in Kupferhülsen im Bogen verewigt.
Ab Ende Juli 2013 begannen unter Leitung von Ludger Brockevert und August Hillmann die Maurerarbeiten. Bis Mitte November waren diese im Wesentlichen abgeschlossen. Während der Bauphase diente ein Container als Aufenthaltsraum – auch ein Ort mancher geselliger Stunde.
Feinarbeiten bis zur Fertigstellung
Im März und April 2014 wurde das Dach errichtet, im Mai folgten die Sandsteine – darunter einer mit der Aufschrift „Schützenverein Welbergen 1629“ sowie eine von Ludger Brockevert gestaltete Schützenscheibe. Am 23. Mai 2014 – pünktlich zum Schützenfest – waren die Maurerarbeiten abgeschlossen. Im Juli wurden die Fenster eingebaut, im Herbst kam die Kupferverkleidung. So ging das Jahr 2014 zu Ende.
2015 verlief ruhiger: Die Planung und Beschaffung der Sandsteinsockel gestaltete sich komplex und wurde erst im Mai 2015 abgeschlossen.
Das große Finale 2016
2016 sollte der Bogen endlich vollendet werden. Am 25. Februar fand eine Lichtprobe statt, um die optimale Beleuchtung zu ermitteln. Die Installation der Strahler sowie die Pflasterarbeiten erfolgten zwischen dem 1. und 8. April. Kurz vor dem Schützenfest wurde zudem die „Kunst am Bau“ angebracht: Auf zwei Plexiglasscheiben wurden die Alte Kirche und die Wasserburg dargestellt – symbolisch für ganz Welbergen.
Einweihung
Am 28. August 2016 war es so weit: Der Bogen wurde feierlich eingeweiht. Neben Dankesworten und dem Einsatz der vielen Helfer wurde auch der symbolische Akt vollzogen, bei dem die Werke der Grundschüler, Zeitungen, Urkunden und weitere Dokumente in zwei Kupferhülsen eingesetzt und im Bogen eingemauert wurden. In 50 Jahren sollen diese geöffnet werden – damit die kommenden Generationen mehr über die Entstehung dieses besonderen Bauwerks erfahren können.
Abgerundet wurde der Tag bei bestem Welberger Wetter mit einem kleinen Dankesfest für alle Beteiligten am Festplatz.